Trauma und Tapping

In den letzten Jahrzehnten hat sich das Verständnis von Trauma grundlegend verändert. Während man früher vor allem Schockereignisse wie Unfälle oder Kriege im Blick hatte, weiß man heute: Auch frühkindliche Erfahrungen (emotionale Vernachlässigung, fehlende Resonanz, anhaltender Stress) können tiefe Spuren im Nervensystem hinterlassen. Diese sogenannten Bindungs- und Entwicklungstraumata prägen oft unbewusst und nachhaltig unser Selbstbild, unsere Beziehungen – und die Fähigkeit, uns sicher zu fühlen. Die moderne Psychotherapie hat diesen Wandel mitgetragen – von einem rein kognitiv orientierten Zugang hin zu einem traumasensiblen, beziehungs- und körperorientierten Ansatz.

Als EFT Practitioner arbeite ich genau in diesem Spannungsfeld. Ich bin kein Psychotherapeut – und dennoch kann ich in meiner Rolle wertvolle somatische Unterstützung bieten: indem ich einen Raum halte, und Methoden aufzeige, durch die sich Dein Nervensystem regulieren darf.

EFT (Emotional Freedom Techniques) ist dabei mehr als eine Methode – es ist eine körperbasierte Form der Selbstwahrnehmung, die hilft, alte emotionale Muster behutsam aufzulösen. In achtsamer, klarer Begleitung lernst du dich besser zu spüren, zu benennen was da ist, und neue Formen der Beziehung zu dir und anderen zu erleben. Gerade bei frühen, oft nicht bewusst erinnerbaren Verletzungen ist das Erleben von Sicherheit und Präsenz oft der erste Schritt zu echter Veränderung.

Viele unserer emotionalen Wunden entstanden “relational” – in Beziehungen. Oft nicht durch das was getan wurde, sondern durch das, was gefehlt hat: Sicherheit, Resonanz, Validation, gesehen und gehalten werden. Deshalb geschieht auch Heilung in Beziehung. Gopal Norbert Klein, Begründer des „Ehrlichen Mitteilens“, erklärt in diesem Vortrag, warum gerade bei Bindungs- und Entwicklungstrauma die Erfahrung von sicherem Kontakt zentral ist – und dass diese Erfahrung keine “Taten” benötigt, sondern das Mitteilen der eigenen Gefühle, Körperempfindungen und Gedanken.

Tapping und “Ehrliches Mitteilen” (EM) stehen nicht direkt in Verbindung; aber durch das mehrfache darin vorkommende Benennen von Emotionen, Körperempfindungen und Assoziationen könnte EFT ua. auch als entfernter Verwandter von EM betrachtet werden.

Viele unserer emotionalen Wunden entstanden "relational" – in Beziehungen. Oft nicht durch das was getan wurde, sondern durch das, was gefehlt hat: Sicherheit, Resonanz, Validation, gesehen und gehalten werden.

Unterstützung bei Bindungs- und Entwicklungstrauma

Anders als beim Schocktrauma, das meist ein klar umrissenes Ereignis hat, ist das Erleben bei Bindungs- und Entwicklungstrauma oft diffus – nicht sprachlich fassbar, aber tief im Körper gespeichert. Es geht dabei weniger darum was passiert ist, sondern um das, was nie da war.

Darum zeigen sich Entwicklungstraumata selten in spektakulären Flashbacks, sondern eher in chronischer Scham, innerer Leere, Beziehungsangst oder dem Gefühl, “falsch” zu sein. Die Arbeit damit braucht keine Konfrontation, sondern ein neues Beziehungserleben: Sicherheit, Vertrauen, das Gefühl, gesehen zu werden; all das sind die eigentlichen Heilfaktoren.

Genau hier setze ich an: ich halte den Raum für Dich. Wir nähern uns den Themen schrittweise, während wir Clinical EFT anwenden. Das sanfte Klopfen am Körper, in Verbindung mit klarer Sprache, reguliert Dein Nervensystem. Belastende Gefühle dürfen auftauchen – in Deinem Tempo, ohne Überwältigung. Tapping unterstützt dabei nicht nur emotionale Verarbeitung, sondern fördert vor allem Selbstwahrnehmung und Co-Regulation in Beziehung – und das ist bei Bindungs- und Entwicklungstrauma oft der erste und wichtigste Schritt

Dami Charf spricht hier über die Herausforderungen von Bindungs- und Entwicklungstraumata; sie spricht auch darüber, wie man einen möglichen zukünftigen Psychotherapeut bezüglich seiner Kompetenzen befragen kann. Ich bin kein Psychotherapeut, aber möchte diesen Standards dennoch genüge tun.